Über

Wer oder was ist eigentlich diese Monitoringgruppe?

Der Jungbusch ist Mannheims Vielfaltsstadtteil. Hier leben Menschen aus über 80 verschiedenen Nationen. Die Quartiersbewohnerinnen und -bewohner sind nicht nur unterschiedlich alt und haben verschiedene Geschlechter, sondern besitzen auch einen unterschiedlichen Familienstand. Sie gehören zudem verschiedenen Schichten, Milieus, Kulturen und Religionen an und haben daher unterschiedliche Lebensauffassungen, Lebensweisen und Alltagseinstellungen.

Näheres zur Milieuforschung der Sinus Studie hier: https://www.sinus-institut.de/veroeffentlichungen/downloads/).

Für die Gründung der Monitoringgruppe, die auf der Stadtteilversammlung am 22. Februar 2018 vorgeschlagen wurde, war es deshalb entscheidend, dass die Mitglieder die unterschiedlichen Gruppen im Stadtteil angemessen repräsentieren. Junge und Ältere, Frauen und Männer, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, Familien und Alleinstehende sowie Menschen mit unterschiedlichen Einkommen und gesellschaftlichen Zugängen sollten genauso miteinander am Runden Tisch sitzen, wie Vertreter besonderer Gruppen. Alle zusammen waren und sind aufgerufen, um einen fairen Interessensausgleich im Stadtteil zu ringen, darunter Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer sowie zur Miete Wohnende, Familien, Studierende, Kreative und gastronomisch Tätige. Auch das Verhältnis von Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen und den Profis aus dem Stadtteilleben sollte stimmen, genauso wie das Verhältnis der Neuzugezogenen und der Alteingesessenen. 

Was wir zu Beginn der Arbeit in der Monitoringgruppe, die erstmals am 26.07.2018 im Laboratorio17 tagte, nicht anstrebten, war Folgendes: In vielen Stadtteilen geben immer die Gleichen den Ton an. Genau das wollten wir nicht. Uns war wichtig, dass auch Menschen des Quartiers zu Wort kommen und Interessensvertretung einüben, die es nicht unbedingt gewohnt sind, in Foren oder Versammlungen mitzureden.

Der sogenannte Königsweg einer Wahl der Vertretungen kam zunächst nur bei einigen Gruppen in Betracht. So wählten die Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer, die gastronomisch Tätigen und die Kreativen ihre Vertretungen und Stellvertretungen in Stadtteilversammlungen selbst. 

Bei anderen Gruppen machten wir uns auf die Suche nach geeigneten Personen. Mehrere Voraussetzungen waren uns dabei besonders wichtig: Die möglichen Vertreterinnen und Vertreter sollten gute Zugänge zu ihren speziellen Gruppen im Quartier haben, die Bereitschaft zeigen, über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr in der Gruppe regelmäßig zu wirken und mit Menschen aus ihrem Quartier mutig und aktiv zu reden. Auf diese Weise kamen Vertretende für Frauen, Familien und der verschiedenen Nationalitäten bzw. Ethnien (aus Türkei, Italien, Bulgarien und aus dem afrikanisch-asiatischen Mittelmeerraum) zustande. Im einem nächsten Schritt reagierte die Gruppe dann auch auf Vorschläge aus dem Quartier.

Für die Stadtteilentwicklung von hoher Bedeutung ist das unternehmerische Vorgehen des Investors Marcel Hauptenbuchner von Hildebrand & Hees, dem inzwischen mehr als 25 Häuser im „Busch“ gehören. Wir entschlossen uns, diesen ebenfalls in die Monitoringgruppe aufzunehmen, nachdem er einen sogenannten Letter of intent (Absichtserklärung und Grundsatzvereinbarung) mit dem Oberbürgermeister abgeschlossen hatte, mit dem er sich zu einem sozial- und milieuverträglichen Handeln im Jungbusch verpflichtet hatte. Seine Planungen, so der Anspruch der Gruppe, müssen gegenüber der Jungbuschvertretung transparent bleiben und auch kritisch hinterfragt werden können.

Für den Oberbürgermeister sitzt sein persönlicher Referent Petar Drakul und für die Freien Träger der Quartiermanager Michael Scheuermann aus dem Gemeinschaftszentrum Jungbusch in der Runde. Damit die Arbeit der Gruppe mit der Politik der Stadt verzahnt bleibt, wählte auch der Bezirksbeirat Innenstadt/Jungbusch seine Vertretungen in den Kreis. Diese haben die Moderationsaufgabe und erstellen Tagesordnung und Protokolle. Alle Mitglieder haben eine Stimme, wenn es um Abstimmungen geht. Jeder Abstimmung geht eine ausführliche Diskussion voraus.

Die Zusammensetzung der Monitoringgruppe ist nichts Statisches, das festgezurrt bleibt, sondern sie bleibt auch weiterhin ein dynamischer und offener Prozess. Mehrmals nach Gründung der Gruppe hat diese deshalb neue Mitglieder aufgenommen, um die Bandbreite der Bevölkerung im Jungbusch noch besser und ausgewogener zu gestalten. Andere wiederum verließen die Gruppe wieder nach einer gewissen Zeit, was für ein Quartier mit hoher Fluktuation ebenfalls von großer Bedeutung ist. Im Frühjahr 2021 werden u.a. die Kulturschaffenden des Quartiers, die sich regelmäßig zu einem Runden Tisch Kultur treffen, ihre Vertretung wählen. Zudem sind wir auf der Suche nach einem Mitglied, das die Kinder und Jugendlichen vertritt. Das Angebot einer Einarbeitung oder eines Coachings durch einen erfahrenen Erwachsenen wird nach Wunsch angeboten.

Arbeitsweise

Im Mai 2019 wurde die Jungbuschvereinbarung verabschiedet und damit entstand ein Regelwerk für das gute Miteinander im „Busch“. 

Zudem organisiert die Monitoring-Gruppe Versammlungen mit Vermieter:innen, Kneipenwirt:innen und Sozial- und Bildungsakteur:innen. Dazu finden auch Straßenversammlungen und Ortstermine statt.

Die Monitoring-Gruppe tagt alle vier bis sechs Wochen. Anliegen können an info@monitoringgruppe-jungbusch.de oder an die jeweiligen Vertreter:innen eingereicht werden. 

Außerdem berichtet ein:e Vertreter:in jeweils in der öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirat Innenstadt/Jungbusch aus den Sitzungen der Monitoring-Gruppe. Zur zusätzlichen Transparenz wurde diese Seite eingerichtet auf welchen nach jeder Sitzung eine Zusammenfassung selbiger einsehbar ist.